HERMAN MELVILLE - CLAREL

Uraufführung von Christian Bertram

nach der Übersetzung von Rainer G. Schmidt

American Palestine – Eine

Reise im heiligen Land

 

Die Uraufführung basiert auf dem Versepos ‚CLAREL‘, dem bedeutungsvollsten Werk Herman Melvilles, des Autors des berühmten ‚Moby Dick‘. Es zählt zur umfangreichsten Dichtung der amerikanischen Literatur. Melville schrieb in seinen späteren Jahren von einer schweren Schaffenskrise geplagt und nach Rückkehr von seiner Erholungsreise ins Heilige Land an ihr über zehn Jahre.  Er besingt und befragt in ‚Clarel‘ weitsichtig das Geschick des Menschen in der Moderne und in einer des Glaubens entleerten Zeit . Unter der Inszenierung von Christian Bertram und in der Übersetzung von Rainer G. Schmidt gelangte dieses Werk 2009 erstmals auf die Bühne.

URAUFFÜHRUNG | in der Max-Taut-Aula, Berlin-Lichtenberg
Premiere am Mittwoch, 11. November 2009

Weitere Aufführungen:  12., 13., 14., 15. Nov. u. 8., 9. Dez. 2009 / 18., 19., 20., 21. März 2010

 

Pressetext Herman Melville Clarel
Theater_Melville_Clarel

Regie und Gesamtleitung Christian Bertram
Dramaturgie u. Produktion Simone Bernet
Musik Dietrich Petzold
Bühne Frank Holldack
Kostüm Gisela Pestalozza
Maske Cornelia Wentzel
Licht Boris Kahnert
Bühnentechik Kersten Tschernay

Clarel Musik - Hörprobe

von Dietrich Petzold

Es spielen:

 

Arnim Beutel, Matthias Schuppli,

Jochen Könnecke, StefaN Peetz ,

Judith Grassinger,

Das Versepos Clarel aus dem Jahr 1876 ist von erstaunlicher Aktualität und Zeitnähe. Sie thematisiert den rasanten gesellschaftliche und industriellen Umbruch des 19. Jahrhunderts, der seine tiefen Wirkungen auf jeden Einzelnen nimmt. Der Verlust der Historizität geht mit demjengen von Spiritualität und einer dadurch veränderten Wahrnehmung von Raum und Landschaft einher. Am exemplarischen Schauplatz der göttlichen Leidens‐ und Heilsgeschichte thematisiert Melville den Mythos Palästinas als verheißenes und gelobtes Land. In den Verwüstungen der Region sah er die drohenden Verhängnisse des neuen Zeitalters gespiegelt und fand die Bestätigung seiner eigenen Zweifel an der Bestimmung Amerikas als neues Jerusalem.

Daß, wie ein brennendes

Geheimnis, das aus dem Busen

Gar sich löst, der es behüten

wollte; Du aus dem letzten

übermacht’gen Meer

auftauchen

Und erfahren mögest, dass Tod

das Leben in den Sieg nur

treibt.

Herman Melville, Clarel 

Reisebucheintrag,

26. Januar 1857,

Herman Melville

Über den Ölberg beim Stephanstor nach Bethanien – auf einem Hügel – elendes Araberdorf – schöne Aussicht – Grab des Lazarus, nur eine Höhle oder Zelle – weiter, in Täler & über Hügel – allesamt kahl – Bach Kidron – ungeheure Tiefe – schwarz & wie ein Grab – Tal von Josaphat, wird immer diabolischer, je näher es ans Tote Meer kommt – Ebene von Jericho – wirkt grün (teilweise), ein Obstgarten von Sodom – Ebene von Jericho gleicht … 

Hatte den ganzen Tag den bitteren Geschmack im Mund – Bitterkeit des Lebens – dachte an alle bitteren Dinge – Bitter ist es, arm zu sein & bitter, geschmäht zu werden, & Ach, wie bitter sind jene Wasser des Todes, dachte ich. Regenbogen über dem Toten Meer – der Himmel grollt ihm also doch nicht. Alte Äste, vom Wasser angeschwemmt – Überreste eines Picknicks – nichts zu essen, außer Bergteer & Asche mit Sodomäpfeln zum Nachtisch, heruntergespült mit Wasser aus dem Toten Meer …

Herman Melville, geboren 1819 als zweiter Sohn des Kaufmanns Allan Melville und der aus einer holländisch-amerikanisch Familie stammenden Maria Gansevoort arbeitete nach dem frühen Tod des Vaters zunächst in einer New Yorker Bank, traf dann jeodch bald eine Lebensentscheidung: Er ging zur See. Das Leben auf Handelschiffen und als Walfänger inspirierten seine ersten erfolgreichen Südsee-Romane. Sein heute berühmtester Roman wurde bei seinem Erscheinen 1851 gnadenlos von der amerikanische Kritik verrissen. Auch seine folgenden literarischen Arbeiten war kein besseres Glück beschieden. Melville arbeitete in den letzten Jahrzenten seines Lebens als Zollinspektor im Hafen von New York. Gleichwohl blieb er literarisch aktiv und verfasste das gigantische Versepos „Clarel“ und daraufhin „Billy Bud“, heute ein Werk der Weltliteratur.

HERMAN MELVILLE SPECIAL I und II

Begleitend zu den Aufführungen fand am 14., 15. Nov. 2009 und am 20. März 2010 mehrtägig Melville-Specials mit Spiel- und Experimentalfilmen von Jonathan Parker und Klaus Wyborny, Lesungen, Konzerten von Bob Rutman auf den Fährten Melvilles sowie Vorträgen und einer Podiumsdiskussion statt, zu der sich Melville-Biografen, Übersetzer, Publizisten und Wissenschaftler zusammenfinden.

Wir danken für ihre Unterstützung der Stiftung der Deutschen Klassenlotterie Berlin, dem Metropolitan Space Laboratory, der
HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH., der Berliner Volksbank, Gewerbesiedlungs-Gesellschaft mbH (ORCO-GSG) und dem Neuen Deutschland
Partner: Kunst- und Kulturamt Lichtenberg | Max-Taut-Schule

Förderer und Partner

Mit freundlicher Unterstützung von:

Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Metropolitan Space Laboratory, Kunst- und Kulturamt Lichtenberg, Gewerbesiedlungs-Gesellschaft mbH (ORCO-GSG)

Partner und Kooperationen:

Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Stadtentwicklung, Kunst- und Kulturamt Lichtenberg, Max-Taut-Schule Lichtenberg, 
tonus arcus, Berlin

 

Verlage und Medienpartner:

Jung und Jung Verlag, Salzburgzitty Berlin, Kulturradio rbb, Berlin Zeitung, Neues Deutschland,

     

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